FAHRRAD ERLEBNISBERICHT

2009 - Mit dem Rad von der Schweiz nach Ägypten.

2010 - Von Patagonien der Andenkette entlang nach Mexiko.

2011 - Von Alaska über den " Great Divide" nach Mexiko.

2012 - Mexico, Cuba. Von Spanien nach Portugal in die CH

Donnerstag, 26. April 2012

Radfahren in Cuba / 2012


Dieser Blog ist für Leute, an einem schmalen Budget geschrieben.
Ich weiss, dass es viele Leute gibt, die sich daran stossen werden und meine Vorgehensweise kritisieren.
Aber denen sei gesagt, dass es auch Reisende gibt die mit einem kleinen Budget unterwegs sind! Und auch diese bringen Geld ins Land! Zudem Profitiert nur ein geringer Teil der Bevölkerung an Fidels Währungsstrategie. Die C.P. Besitzer gehören nicht zu der armen Bewölkerungsschicht.

Cubastil

Währung:
Es gibt den CUC, die Touriwährung. Diese ist am Dollar gebunden.
Die Nationale Währung ist der CUP, Peso Cubano National. (1CUC – 24CUP)
Unterdessen kann man als Tourist den CUC in der Wechselstube (Cadeca) gegen CUP wechsel. Das verwirrende an diesem ganzen Spiel ist, man weiss nie so genau, wo man wie bezahlen kann.
Zum Beispiel, wurde mir für ein einfaches Brot mit Ei, was ich normalerweise 3 CUP (13 Cent) bezahlte, einfach 3 CUC verrechnet. Als ich reklamierte kam die Begründung. Nein, nein... das sei richtig so, der Tourist zahlt in CUC. Heisst ich zahle für ein mini Brötchen mit einen Rührei 3 Dollar. Glücklicherweise wird es nicht überall so angewendet. Besser man fragt gleich vor dem Bestellen ob man in CUP bezahlt!

Doppelte Währung machen Cubareisen nicht ganz einfach.

Läden/Einkaufen/Preise:
Verglichen mit Mexico oder Zentralamerika ist Cuba ganz schön teuer, wenn man sich an Fidels Touristenwährung hält. Es gibt Läden für CUC und CUP. Alles ist nur beschränkt im Angebot und wenn man heute was kauft gibt es keine Garantie, dass es Morgen auch käuflich ist. Die paar Importsachen die es in den grossen Städten hat, sind meistens schweineteuer. Aber es gibt Fideli und Tomatensauce zu normalen Preisen und damit hat sich es auch schon bald! Haferflocken gibt es nur als Babynahrung und ist teuer. Es gibt Bäckereien mit Weissbrot und dass ist ganz ok. Aber auch hier... man muss zur richtigen Zeit in der Schlage stehen. Nicht jede Bäckerei verkauft Touris Brot.... usw. Am Anfang, Gewöhnungsbedürftig, kommt man mit der Zeit dahinter und findet auch günstige Angebote. Brötchen gibt es für 1 CUP. Mittagessen an der Stehbar, ab 30 CUP und Eis ist gut und billig. Die günstigen Angebote sind leider schlecht beschildert oder gar nicht. Meistens muss man sich durchfragen. Das ganze natürlich immer ohne Garantie. Essen gibt es durch ein vergittertes Fenster oder Loch in der Wand. Oder direckt in der Küche des Hauses. In den Städten gibt es “Mercados” (Markt) wo man Gemüse kaufen kann. Meistens im erbärmlichen Zustand. Ueberland gibt es an machen Knotenpunkten “Cafeterias” die “Pan con Uevo” oder (Eier/Käse/Schinken Brote) verkaufen. Dazu “Refresco” (Kühles Süssgetränk) meistens Fruchtsäfte. Gelegentlich findet man Zuckerrohrsäfte frisch ab der Presse. Sehr zu empfehlen! Yoghurt gibt es auch! Ein Sojadrinkjojog im Plastickbeutel und zum Teil Homemade Yoghurt in der Petflasche. 1,5 lt. Für 25 CUP.

Bici Shop

Wasser:
Wer nur Flaschenwasser kauft wird einiges ausgeben. 4-5lt Flaschen sind nur in den grossen Städten käuflich und wie die kleinen Flaschen nicht billig. Je nach dem wo man ist, ist es schwierig Mineralwasser zu kaufen. Einheimische können es sich nicht leisten und somit ist es nicht verfügbar. Ich hab den ganzen Monat nur Leitungswasser getrunken und hatte keine Probleme. Wer sicher gehen will sollte einen Filter mitnehmen um Kosten zu sparen.

Essen:
Alle C.P. offerieren essen. Frühstück um die 3/4 CUC. Nachtessen um die 5/6/7 CUC. Das Frühstück ist meistens eine gute Wahl. Da man sonst nur Sandwisches bekommt. Um kosten zu senken bin ich oft in der Stadt rumgeirrt und habe nach Alternativen für das Nachtessen gesucht. Nicht ganz einfach! Ueberall vertreten sind die Pizzas! 5-10 CUP! Billig und ok. Aber man will ja nicht einen ganzen Monat mit Eierbroten und Pizzas überleben. Richtigs essen ist schon schwieriger aufzutreiben! Man findet Essen in Stehbars für Einheimische wo man Reis, Salat, Fleisch ab 30CUP bekommt. (1.15 Dollar). On the road... ist es unterschiedlich. Generell, regional unterschiedlich, ist es schwierig einen Sancks zu finden! Vereinzelt Früchte. In Cafeterias gibt es Eierbrote und Refrescos, die meine lieblings Snacks wurden. Nehmt eine Frischhaltebox mit. Wenn ihr in einem “Cafeteria” oder “Paladar” (Restaurant) essen geht, lasst euch eine Portion “Congris” (Moros und Christianons) abfüllen. Dazu Tomaten und Zwibeln und ihr habt ein prima Nachtessen.

Essen aus einem Fenster, samt kleinem Hocker!

Uebernachten:
Dies ist der Knackpunkt für Langzeitreisende! Hier kann man viel Geld sparen!
“Casa Praticular” (Cubanische Version von B&B). Die Peise varieren zwischen 15/20/25 CUC. Frühstück nicht imbegriffen. Ich hab mir zu Teil verschiede angeschaut und dann entschieden. Einen guten Standart haben alle. Die einen sind grösser als andere zum Teil mit Terrassen und Parking. Mit dem Rad braucht man ein bisschen mehr Platz und ist froh wenn man seine Handwäsche auf der Terrasse trocknen kann. Ich hab auch teilweise auf der Terrasse gekocht für den nächsten Tag. On the Road! Oder gefragt ob ich in der Küche mein Essen für den nächsten Tag vorbereiten kann. Alles war nie ein Problem.
Erste Nacht in Cuba! Ich hatte im Vorfeld über das Internet eine C.P., für unsere Ankunft in “La Havana” gebucht. In der Casa erfuhren wir, dass sie schon voll ist und wurden zu einer Nachbar-Casa verschoben. Wie schon oft, in anderen Reiseberichten gelesen, passiert es auch uns so. Man bucht eine C.P. über das Internet und wird dann bei einem Nachbar untergebracht. Was soweit eigentlich kein Problem ist. Es ist nicht das Zimmer das ich im Internet mit Bildern gebucht hatte, aber vergleichbar gut.
Zu zweit kann man einiges Sparen, da man das Zimmer zahlt und nicht die Betten. Die Preise scheinen nicht fix zu sein! Ich hab ein paar mal ein Zimmer angeschaut und nach dem Preis gefragt und danach erklärt, das ich eine günstigere Casa suche und promt einen 5 CUC Ermässigung bekommen. Meistens wird man auf der Strasse schon angesprochen, ob man eine Casa braucht. Was den Voteil hat, das man gleich ins Historisch-Zentrum gelots wird und nicht lange suchen muss! Ich hab dann nach einer 15 CUC - Casa gefragt. Die Vermittler musste ich nie Tippen, dass erledigt der Casabesitzer im nachhinein.

Casa Particular

Zelten:
Officiell nicht erlaubt. Ist es meines erachtens kein grösseres Problem als in anderen unerlaubten Länder! Zudem gibt es ein Unterschied zwischen Uebernachten oder ich sesshaft Niederlassen. Wobei das zweite für Radtoureros eh nicht zutrifft. Jedenfalls war es möglich ungesehen zu Nächtigen. Es gilt die Devise. “Wo kein Kläger, da kein Richter”. Wer schon in diesen Breitengraden unterwegs war, weiss wie schwierig es ist einen Platz zu finden. Die Vegetation macht einem ein Vordringen kaum möglich. Man muss quasi auf genutztem Gebiet zelten. Plantagen, Kuhweiden, Strand usw. Was passiert, wenn man erwischt wird! Kann ich nicht sagen. Wohlmöglich wird man weggeschickt. Jedenfalls hat es auf der Insel keine grosse Polizeipräsenz. Zum teil Militärs um die Kasernen und Uebungsgebieten. An den vereinzelten Strassenkontrollen wurde ich nie angehalten. Aber in einem Staat, wo das Individum eine untergeordnete Rolle spielt und alles geregelt ist, hat es natürlich eine ganze menge Aufpasser!
Ich habe auch nie einen Bauer gefragt, ob es möglich ist auf seinem Grundstück zu nächtigen. Soviel ich weiss, ist es Cubanern nicht erlaubt Touristen zu unterbringen.
Um so erstaunter war ich, als wir in “Playa Jibacora” hinter der Polizeistation unser Zelt aufstellen und nächtigen durften. Wie das ins System passt, ist mir ein Rätsel!

Cafeteria

Strassen:
Die Zeiten wo es kein Verkehr auf der Insel hatte, sind vorbei. Es ist immer noch unvergleichbar ruhig, aber es ist nicht so, dass man alleine ist. Erstaunlich ist das Verhältnis, Strassengrösse zum Verkehr! In Cuba ein Unikum. Oftmals sind die Strassen überdurchschnittlich gross, vierspurig und weisen kaum Verkehr auf. Im Süden des Landes um “Santjago de Cuba” hat “Hurrikan Mitch” ganze Arbeit geleistet und gewisse Küstenabschnitte die Strasse komplett weggefegt! Man radelt auf Schotterpisten um die Klippen. Der Asphaltzustand ist recht unterschiedlich. Von superrollig Neu bis voller Löcher oder von der Hitze der Sonne zu Wellblech mutiert! Generell ist man mit 26er und breiten Reifen, besser bedient. Vor allem findet man im Notfall Ersatzreifen und Schläuche.
Reifen werden in Cuba nicht im klassischen Stil mit Flicken Gepatscht, sonder mit Bügeleisen-technick zusammengeschustert. Patches sind schwierig aufzutreiben und von schlechter Qualität und werden besser von Zuhause mitgenommen. Zudem habe ich zweimal einheimische Radler mit Flicks ausgeholfen. Genug mitnehmen! Die Inlandrouten, um “Topes de Collants” gehen schon recht zur Sache und haben ein paar deftige Anstiege. Aber alles im grünen Bereich.

Küstenstrasse nach Santiago de Cuba

Versicherung:
Laut “Lonley Toni” soll man einen Versicherungsnachweis bei der Einreise vorweisen. Von uns wurde nichts verlangt.

Generell:
Cuba ist ein Freilichtmuseum der Extraklasse! Ein Eldorado für Hobbyfotografen. Die Cubaner sind nicht Fotoscheu. Stolz auf ihre Fahrzeuge und stehen gerne Motiv!
Wer auf alte Amis steht, kommt voll auf seine Kosten. Ich als Motorrad Fan, habe leider nur drei Harleys gesichtet. Jede menge Ural-Gespanne, Muz und Javas. Tahts it! Ueberall im Land hat es ausrangierte Dampflokomotiven. Die einzige funktionierende habe ich in “Trinidad” gesehen. Es hat viel Pferdekutschen im täglichen Gebrauch und Traktoren in unmegen. Fahrradritschkas Marke eigenbau und ein paar mutige Eigenfabrikationen runden das ganze ab.
Natürlich kommen all die Che, Fidel und Co. Propagandaplackate dazu, die einem an die Revolution errinnern. Der ganze Staatsaparat scheint sich an diesem Strohhalm zu klammern.
Die Städte haben alle Kolonialgebäude in verschiedenen Zerfallstadien und erinnern an Filmkulissen. Eine Lieblingsstadt hab ich keine, da für mich alle sehr ähnlich waren. Meisten sind es die Begegnungen die einem einen prägenden Eindruck hinterliessen.
Landschaftlich ist Cuba nicht herausragend. Es hat ein paar schoene Ecken und eine bewegende Vergangenheit. Gutes Schnocheln und ich kann jedem empfehlen ein paar Schwimmbrillen mitzunehmen. Meistens genügt dies, um Fischli anzuschauen.

Ein Inseldurchquerung wie ich sie gefahren habe, kann ich nur denen empfehlen die “Only loser take the bus” orintiert radeln. Den Vernunftsradlern empfehle ich, die schönen Orte auszusuchen und zu erkunden und den Rest mit den Bus zu überbrücken.

Es lebe die Radrevolution!     Viva!


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