FAHRRAD ERLEBNISBERICHT

2009 - Mit dem Rad von der Schweiz nach Ägypten.

2010 - Von Patagonien der Andenkette entlang nach Mexiko.

2011 - Von Alaska über den " Great Divide" nach Mexiko.

2012 - Mexico, Cuba. Von Spanien nach Portugal in die CH

Samstag, 30. Juni 2012

Santiago de Compostela bis Riano

25.-30.06.2012       50513km

Nun war ich also in Santiago! Wie es weitergehen sollte, war mir noch nicht ganz klar. Den klassisch “Camion de Franzia” (Die Route die allgemein als Camion bezeichnet wird!) hatte ich eigentlich schnell verworfen. Für mich als Touri, zuwenig interessant! Da ich gerade von der Küste kam und was anderes sehen wollte, beschloss ich südwährts Richtung “Rio Mino” loszufahren.
Frühmorgens verliess ich die Herberge. Mit Stahlblauem Himmel, nahm ich die N525. Über “Silledada” bis “Lalin” wo ich die N902 nach “Caballino” nahm. In “Leiro” fliesst ein grosser Fluss durch, es hat bademöglichkeiten und eine schöne Flusspromenade. Ich liess es mir nicht entgehen ein Bad zu nehmen. Eigentlich der perfeckte Zeltplatz. Leider imWohngebiet, aber doch recht uneinsichtig. Dachte... warte mal, bis es dunkel wird und stelle mein Haus auf. Aber es kam ganz anders! Unter den gegebenen Umständen war Flucht dringend angesagt! Nach dem Baden hatte ich mich auf einer Steinbank gemütlich gemacht und mir mein Nachtessen gekocht. War gerade am Karten studieren und Tagesnotizen schreiben. Als ein komischer Vogel am Fluss entlagschlenderte, Hose auf halbhoch schaute ein String hinten raus. Na ja... jeden das seine! Dachte ich mir so und schenkte ihm kein weiter Beachtung. Als er sich keine 5 Meter hinter mir an einem Baum setzte, wurde ich schon stutziger. Als ich das nächste mal schaute war ER, wie ich festellen musste ein ES! Hose unten, T-shirt oben, am Masturbieren. Na super! Auch das noch! Mir bleibt auch nichts erspart!! Dachte ich mir so und fragte ihn was er da mache?? Ich solle zuschauen! Aha... Sonst noch Wünsche, du kleine Drecks*ç%.! Meine sieben Sachen verstaut, ich verschwunden, überliess ich, dieser Begegnung am Wegesrand seinen Träumen. Ha... wusste gar nicht, dass bärtige Radler als Sexsymbol taugen! Ausserhalb des Dorfes, hatte ich schnell einen Ersatzplatz gefunden. Nichts schönes, rein zweckmässig, gut versteckt.
Nach einer Abfahrt war ich am “Rio Mino”. Über “Castello de Mino” ging es auf kleinen Strassen nach “Ourense”. Touri-Info und einkaufen stand auf dem Programm! Hier gibt es heisse Quellen und freie Thermalbäder. Mit der Touri-Stadtkarte war ich schnell dort und genoss den Nachmittag mit Baden. Danach nahm ich die N120 bis zum Abzweiger in den “Canyon de Sil”, wo ich mich neben einer kleinen Kapelle niederliess. Eigentlich zu früh, aber mit der Aussicht auf 10km Steigung war es vernünftiger diesen perfeckten Platz zu nutzen. Zudem hab ich seit zwei Tagen Hochsommer und es ist verdammt heiss in den Tälern.
Ausgeruht in der Morgenfrische,  ging es gleich zur Sache. Auf kleinen Strassen nach “Luintra” immer weiter rauf bis zu den zwei Aussichtpunkten, die ich am Mittag erreichte. Mittagessen auf  der Aussichtsterrasse, rollte ich später weiter. Ein reines auf und ab, mit knackingen Steigungen. Es folgten “Parada do Sil” und “Teixeira” weiter nach “Castro Caldelas”. Auf der Hauptstrasse N536 waren die Steigungen endlich wieder vernünftig. In “Puebla de Trives” sah ich ein Camping und quartiert mich ein. Puhh... hab so geschwitzt, da gön ich mir eine Dusche!
Von hier aus, nahm ich die kleine Strasse nach “Montefurado”. Hinunter in den Canyon bis zum “Rio Sil”. Superschöne Ausblicke. Weiter auf der N120 wo ich bei “Barco” auf die N536 wechselte. In “Porferrada” stiess ich wieder auf den “Camino de Francia”. Den ich jetzt bis “Leon” folgen werde. So komme ich doch noch ein bisschen ins Pilgerfeeling! In “Molinaseca” einem hübschen kleine Ort. Muss wohl eher Pilgerort sagen. Löscht es mir gleich ab. Voller Muschelträger! Und wen ich voll sage, dann meine ich es auch so. Ich fahre gleich weiter um den Massen zu entkommen. Hier fängt dummerweise auch die Steigung zum “Cruz de Ferro” an und ich schleppe mich langsam den Berg hoch. Nach einer Stunde hab ich genug und suche mir einen Platz zum liegen. Gleich neben dem Camino, in den Büschen. Höre immer wieder Waderstöcke an mir vorbei klappern. Selbst in der Nacht höre ich immer wieder mal eine Pligergruppen, quatschend vorbei klimpern. Haben die den keine Nachtruhe?
Vor dem Morgengrauen wird es schon hektisch, auf dem Camino. Bis ich Gefrühstückt, zusammengepackt und endlich abfahrtbereit bin, sind schon etliche Pilger an mir vorbei getippelt. Ich stürtze mich gleich in den Hang und bringe die letzten Kilometer bis zum Pass hinter mir. Danach folgt eine lange Abfahrt bis “Astroga”. Auf diesem Stück folgt der Camino die Strasse und es ist unglaublich die Pilgermassen die da unterwegs sind. Ich rolle ja quasi gegen den Strom! Alle 50 Meter kommt mir ein oder einen Gruppe Muschelträger entgegen. Ich finde ja das Pilger auch eine tolle Sache. Und ich würde gar nicht ausschliessen, dass ich auch die Wanderschuhe anziehe und eine dieser Route unter die Füsse nehme. Aber in meinem jetztigen Herzenszu... Ahh Quatsch... in meiner jetztigen Reiseeinstellung, bin ich ein Radtourero und kann gut auf diesen Menschenauflauf verzichten. Bis “Leon” folgt eine flache Strecke, mit Rückwind und rausche nur so dahin. Folge weiterhin den Camino auf der N601 bis “Mansilla de las Mulas” und nehme die N625 Richtung “Pico de Europa” meinem nächsten Ziel. Vor “Sahechores” zelte ich auf einem Weldweg.
Weiter der N625 entlang macht der Himmel zu über den Bergen. Am Mittag als ich mich durch das Vorgebierge schlängle, krieg ich schon die ersten Regentropfen ab. In “Riano” ist es mir nicht mehr so drum und ich steure den Camping an. Muss sowieso endlich einen Masterplan entwerfen, dass ich Termingerecht in den Pyrenäen ankomme! Heute fängt ja die Tour de France an.


Kurz nach Santiago hatte ich meine 50`000km hinter mir!

Schöner Platz zum baden.


"Castrelo de Mino"

"Embalsa de Frieira"

Rio Mino

"Ourense"

Thermalbäder

Rio Sil


Knorrige Bäume


Weinreben und blühende Kastanienbäume


Tourero am Schwitzen!

Camping in "Puebla de Trives"

Über kleine Strassen nach "Montefurado"










Auf der N120 nach "A Rua"

"O Barco"

An der N536


"Ponferrada"


YO BICI... Y TU?   Ich Rad... und du?

Ab "Molinaseca"

Zelte neben dem Camino!

Pilger-Radler-Denkmal!

"El Acebo"

Vorsicht Muschelträger

Montes de Leon



"Astroga"
http://de.wikipedia.org/wiki/Astorga


Ich liebe Spezialschilder!

"Leon"
http://de.wikipedia.org/wiki/Le%C3%B3n


Bei "Sahechores"

Die "Picos de Europa" in Sichtweite.


Tunnelausfahrt vor dem Staudamm

Embalse de Riano



Warten das der Regen aufhört...

Brücke nach "Riano"

Blick vom Camping in "Riano"

Das sind die Pilgerwege in Spanien. Der "Camino de Franzia" ist der Populärste und allgemein bekannt als "Camino de Santiago". Aber viele Wege führen dorthin! Pilgern ist ja heute im Trend. Greti und Peti dürfen da mitwatscheln. Religon und Hautfarbe spielen da keine rolle! "Gott sei dank!" Da hat die Kirche dem wohl dem Profit den Vorrang gegeben. Man trifft auch alles an. Jung und Alt. Rasant, gemächlich, hinkend und radfahrend kommen sie alle daher.



25.06.2012 / Santiago de Compostela bis Leiro  /   98km /  06:32 / 14.9 /   Zelten
26.06.2012 / Leiro bis Nogueira de Rammin /   72km /  04:12 / 15.5 /   Zelten
27.06.2012 / Nogueira d. R. bis Puebla de Trives /   82km /  07:12 / 11.4 /   Camping
28.06.2012 / Puebla d. T. bis Riego de Ambros /   107km /  06:57 / 15.4 /   Zelten
29.06.2012 / Riego de Ambros bis Sahechores /   137km /  07:07 / 19.3 /   Zelten
30.06.2012 / Sahechores bis Rjano /   60km /  03:57 / 15.3 /   Camping