FAHRRAD ERLEBNISBERICHT

2009 - Mit dem Rad von der Schweiz nach Ägypten.

2010 - Von Patagonien der Andenkette entlang nach Mexiko.

2011 - Von Alaska über den " Great Divide" nach Mexiko.

2012 - Mexico, Cuba. Von Spanien nach Portugal in die CH

Sonntag, 18. Dezember 2011

La Paz bis Yecora


10.-17.12.2011       39293km

Verabschiede mich, von der „Pension California“ und seinen Radlern. 3 Paare und ein Solist lasse ich zurück. Meine Fähre fährt um 13Uhr und ich muss zuerst die 20km bis nach „Pichilingue“ dem Hafen hinter mich bringen. Frühzeitig dort kann ich dem beladen zuschauen und als einziger Radler ins Innere rollen. Mit einer Stunde Verspätung stechen wir in See. Ich kann mir einen Sitz im Fernsehraum ergattern und verbringe die Ueberfahrt mit Kinoprogramm. Um 22:30 rolle ich aus der Fähre. Nicht gerade meine Lieblingszeit für eine Hafenbesichtigung. Aber ja nu... Nun ist es halt so! Am Hafenausgang erfahre ich das es in „Topo“ nur ein teures Hotel gibt. Also nehme ich, auf der breiten Hafenstrasse kurs, Richtung „Los Mochis“. Eigentlich muss ich nicht lange suchen und finde schon bald einen Platz zum zelten. Es ist Vollmond und das erleichter die suche und den aufbau meines Hauses (ohne Taschenlampe) ungemein. Idylisch mit Blick auf Fabrick. Na ja... den Zweck erfüllt es. Ein Stunde nach verlassen der Fähre liege ich im Schlafsack.
Bis „Mochis“ folge ich der MEX15 danach schwenke ich auf die 23 Richtung „Le Fuerte“. Der Plan ist über kleinere Strassen nach „Alamos“ zu gelangen. Was sich komplizierter herausstellt als gedacht. Den Abzweiger auf meiner Karte gibt es nicht. So muss ich 10km zurückfahren um dann über Hoppelpisten in die gewünschte Richtung zu gelangen. Finde weiter Strassen die meine Karte nicht zeigt. Sowie Ortschaften die umbenannt worden sind. Usw. Ausser den Hauptverbindungen scheint nicht vieles zu stimmen! Somit werde ich meine Route ein bisschen anpassen müssen und „Alamos“ streichen. Da ich keine Lust habe, planlos rumzuirren.
Erster Eindruck. Es hat eine unglaublische Polizeipräsenz in diesem Gebiet. Pickups mit schwer bewaffneten maskierten Uniformierten hintendrauf. Ich werde zwar ignoriert. Aber am Abend als ich mich in einer Seitenpiste verschlaufe und mein Lager aufstelle, werde ich vor dem Eindunkeln in mein Zelt von einer Gruppe Militärs umstellt. Ich scheiss mir schier in die Hose. Als ich perplex in Gewehrläufe schaue. Die Truppe ist maskiert und als ich mich erkennen gebe, wir die Sache ein bisschen relaxter. Werde ausgefragt, Pass usw. Dies sei ein Durchgangsgebiet von Drogen und Menschenschieber. Sie können mir nicht empfehlen hier zu Zelten.... Aber sie lassen mich! (Die Sache ist halt. Es wird eh kein Mexicaner wildes Zelten empfehlen! Egal wo und wie! Sowas macht man generell nicht. Somit sind solche Aussagen, eh nicht sehr relevant.) Jedenfalls ziehen die Jungs ab und ich verbringe eine unruhige Nacht. Ok... werde meine Wild-Camping-Strategie verschärfen müssen. Noch mehr darauf achten wo und wie ich mich Platziere.
Wieder auf der MEX15 geht es schnurgerade Richtung Norden. Vierspurig mit Mini-Seitenstreifen. Der Verkehr ist aber übersichtlich und nicht sehr problematisch. Bewölkt, aber Rückenwind treiben mich vorwährts. Gegen Abend suche ich lange einen Platz, was sich hier als schwierig erweisst. Auf meiner Fahrspurseite habe ich gegenüber die Eisenbahnline mit doppeltem Stacheldrahtzaun und gegenüber der Vierspurigen mit Trenngrün dazwischen, wieder Stacheldraht. Zudem besteht die Landschaft aus mehrheitlich dichtem Buschland. Zwei, drei, erfolglose Versuche und ich erreiche den Abzweiger nach „Masiaca“ (8km). Meine Chance! Nehme die Piste zum Dorf und siehe da. Finde kurze Zeit später einen durchschlupf im Buschland auf ein geeignetes Gelände. Wurde gerade so Zeit, da sich mein Hinterreifen zum Plattfuss entwickelt. Flicken, Zelt aufstellen usw. Niemand kommt. Ok. Sollte gut sein.
Wildes zelten ist Gefühlssache. Das Gefühl entscheidet über einen guten Schalf und natürlich auch die Lärmkulisse! Mal schauen.... schach......pss...
Am nächsten Morgen ist es dick bewölkt als ich die MEX15 wieder unter die Räder nehme. Durchfahre eine grosse Polizeikontrolle. Quatsche mit etlichen Beamten, kriege Wurstchen und Kaffee. Da auch ein paar Regentropfen fallen ist es eine willkommene Abwechslung. Am Mittag in „Navojoa“, entscheide ich zu bleiben. Suche lange nach einer billigen Absteige. Die meisten sind voll! Bei der vierten die mir ein Polizist zuweist hab ich Erfolg. 100 Peso das Zimmer. Umgerechnet 6.70sFr. Unglaublich! Zimmer mit Bad (Kalt Wasser) und Doppelbett. Natürlich recht einfach und heruntergekommen. Aber ein Zimmer! Nach vier Tagen geht auch eine kalte Dusche durch. Mache Handwäsche und kaufe ein.
Früh unterwegs koche ich mir um zehn einen Kaffee am Strassenrand. Am Morgen noch düsterer Hochnebel wird es langsam besser. Viel Verkehr um „C. Obregon“. Erreiche „La Esperanza“ und zweige in die Innland Route. Uff... endlich verlasse ich die Grosse Küstenstrasse und bin wieder auf weniger befahrenen Strassen unterwegs. Die Landschaft wird schöner und der Himmel zeigt sich auch von einer besseren Seite. Kurz vor „Hornos“ verschlaufe ich mich zwischen die Büsche und verbringe eine ruhige Nacht.
Blauer Himmel und die Welt ist in Ordnung. Es geht mehrheitlich den ganzen Tag leicht Bergauf. Polizeipräsenz scheint hier kein Thema mehr zu sein. Mir solls recht sein! Ab „Rosario“ wird es steiler und es geht schon richtig zur Sache. Schöne Landschaft, die Täler werden immer enger. Bei „Nuri“ frag ich einen Bauer ob ich auf seinem Feld Zelten kann. Er hat nichts dagegen.
Weiter tendenz steigend. Schöne Landschaft wenig Verkehr. Gute Musik im Ohr... radeln ist gut :-) Ab der X mit der Mex16 geht es wirklich zur Sache! An Bergflanken schraubt sich die Strasse empor. Da Buschland verschwindet und Kieferwald hält Einzung. Bei „Santa Rosa“ möchte ich eigentlich Wasser kaufen aber ausser einer Kreuzung finde ich nichts vor. Das Dorf ist 10km entfernt!(Erfahre ich später!) Also weiter. Ein Kehre nach der anderen immer höher. Wasser geht mir aus und ich halte meine Fascherflasche in die Luft sobald ein Auto an mir vorbeifährt. Viel Verkehr hat es ja nicht! Als erster hält ein Lastwagenfahrer mitten in der Kurve... und gibt mir eine Flasche. Nach seiner Aussage. sind es nur noch 15km bis zum Dorf! (In Wahrheit waren es dann 35km Bergauf!) So halte ich noch weiter Automobilisten an und hab schlussendlich die erwünschte Wassermenge für die Nacht + 1Bier :-) Zu guter letzt kommt doch noch ein Haus und auch dort kriege ich noch Wasser und kann in der Einfahrt Zelten.
Bringe die letzten anstrengenden Kilometer nach „Yecora“ hinter mir und quartiere mich in einem Hotel ein. Brauche eine Dusche und etwas Pause.

Hafen in "Pichilingue".

Kurz nach "Topolobampo"


"Chepe" Bahnstrecke durch die Barranca del Cobre.

Bei ""San Blas" geht es auf die andere Seite des Flusses.

 Hübscher Staudamm.


Wieder auf der MEX 15

Zelte bei  "Masiaca"

Lastwagentransport!

Viel Industrie an der 15

Ab "La Esperanza" wird es schöner!

Bei "Hornos"


Schöne Landschaft


Es geht in die Berge

Gottesanbeterin


Gottesanbeter???

Bei "Nuri"

"Nuri" im Morgenlicht




Schon einiges an Höhe gewonnen.

An der MEX 16

Ruta de la Sierra



Chalet in der Sierra Madre

Nix mehr kurze Hosen!

"Yecora"


10.12.2011 / La Paz bis Topolobambo / 20km /  01:25 / 14.5 / Zelten
11.12.2011 / Topolobambo bis Buena Vista / 95km /  05:16 / 18.1 / Zelten
12.12.2011 / Buena Vista bis Masiaca / 112km /  06:19 / 17.6 / Zelten
13.12.2011 / Masiaca bis Navojoa / 48km /  02:34 / 18.6 / Hotel
14.12.2011 / Navojoa bis Hornos / 97km /  05:29 / 17.7 / Zelten
15.12.2011 / Hornos bis Nuri /     99km /  06:33 /   15.1 / Zelten
16.12.2011 / Nuri  bis Mex16 /    73km /   06:31 /   11.1 / Zelten
17.12.2011 / Mex16 bis Yecora /   25km /  02:07 / 11.6 / Hotel

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